„Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich ihre Erfahrungen zu, wie man besser sägen könne. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe. Und die ihnen zusahen beim Sägen, schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter“

Bertolt Brecht
  • Deutschland ist bereits heute schon in ungesund hohem Maße auf Nahrungsmittelimporte aus dem Ausland angewiesen.
  • Jeder Acker, der zur Sicherung des Nahrungsmittelproduktion dienen kann, muss erhalten werden.
  • Und alle, die sich mit Klimaschutz auseinandersetzen, wissen, dass die höchst ineffiziente Wasserstofftechnologie in Frage zu stellen ist und flächenschonende Industrieansiedlung auf bereits versiegelten Flächen als Zukunftsmodell gilt.

Die geplante Bebauung des Rosenloh mit einer 15 Hektar großen Fabrik bestehend aus 600 m langen und bis zu 16 m hohen Fabrikhallen wurde am 24. April dieses Jahres mehrheitlich per Bürgerentscheid beschlossen. Das ist die eine Wahrheit.

Die andere Wahrheit ist, dass die Grundstücksbesitzer vor Beginn des Megaprojektes schlichtweg nicht gefragt wurden, ob sie für dieses Projekt stimmen und ihren Grund und Boden dafür hergeben würden. Betroffen sind Eigentümer, die sich Flächen zur eigenen Bedarfssicherung vorhalten, genauso wie unzählige Besitzer kleiner Parzellen, die jahrhundertelang innerhalb der eigenen Familie weitervererbt wurden. Damit das für Weilheimer Verhältnisse völlig überdimensionierte Projekt umgesetzt werden kann, wird das Recht am Eigentum plötzlich zweitrangig. Das ist umso erstaunlicher als dieses sonst sehr hoch gehandelte Gut so oft wie möglich unangetastet bleibt. 

Unsere Anerkennung gilt den Grundstücksbesitzern im Rosenloh, die weiterhin dem immensen Druck standhalten, den die Gruppe der Fortschrittsgläubigen auf sie ausübt – mit Unterstützung unserer Landesregierung. Die fragwürdigen Methoden, von denen die nicht zum Verkauf gewillten Grundstückseigentümer und -eigentümerinnen berichten, sind mehr als irritierend. 

Fraglich ist auch, was am Ende des Verfahrens schwerer wirken wird?

Die tiefen Gräben, die durch dieses Vorgehen innerhalb der Weilheimer Bevölkerung aufgerissen wurden oder der unverhältnismäßig hohe Kostenaufwand, der den ohnehin so gebeutelten städtischen Haushalt zusätzlich über Jahre hinweg belastet? 

Der aus unserer Sicht einzige positive Effekt auf dem holprigen Weg ins vermeintliche Glück der Stadt Weilheim ist die Tatsache, dass das Land Baden-Württemberg im Zuge des Rosenloh-Prozesses erkannt hat, wie notwendig die Erstellung eines Katasters für ungenutzte Brachflächen zur Industrieansiedlung ist. 

Unsere Haltung zum Projekt bleibt unverändert. Der Erhalt des Rosenloh gewinnt mit den zunehmenden Extremwetterereignissen und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine täglich aufs Neue an Bedeutung.